Forschungsszenario "Man-u-Faktur 2012"
Man-u-Faktur 2012 steht für ein Weiterdrehen des Rads der Industrialisierung von der heute üblichen variantenreichen, technologiezentrierten Massenfertigung hin zu einer kundenindividuellen, mitarbeiterzentrierten Maßfertigung. Im Speziellen wird hierunter der Aufbau massiv verteiler kunden- aber auch mitarbeiterfreundlicher Produktionsanlagen verstanden, die sich im hochdynamischen Umfeld entsprechend der jeweiligen Gegebenheiten anzupassen wissen. Hierfür wird es notwendig sein, in einem weiten Feld von Anwendungen neue Wege zu beschreiten.

Eingehende, individualisierte Aufträge müssen zunächst derart in Teilaufträge unterteilt werden, dass diese (weitestgehend) unabhängig von einander produziert werden können. Dies erfordert neue Konzepte der Transport- aber auch der Maschinenbelegungstechnik einerseits, als auch universelle Ansätze für die Fertigungsanlagen selbst. Neue Automatisierungslösungen, die in Abhängigkeit von Informationsverfügbarkeit, Komplexität und Situation dynamisch rekonfigurabel sind, werden hierfür ebenso erforderlich sein, wie Konzepte zur Bewältigung der anfallenden Kommunikations- und Regelungsaufgaben über weit verteilte Netzwerke. Insgesamt soll jedoch der Mensch im Mittelpunkt allen Strebens stehen. Er ist es, dessen Arbeitsumfeld so adaptiv aber auch angenehm als möglich gestaltet werden soll. Er ist es, dem durch eine Vielzahl von elektronischen, optischen und audiographischen Hilfsmitteln die Arbeit so passend auf die Person als möglich ausgelegt werden soll.

Ist der Mensch aus der heutigen Fabrik schon fast verdrängt, spielt er in der Man-u-Faktur 2012 die zentrale Rolle. Nicht die Maschine ist es, die den Takt angibt, sondern das Individuum. Der Mensch ist überall dort präsent, wo flexibles Arbeiten oder flexible Entscheidungen im Vordergrund stehen. Die Technik soll dem Menschen assistieren. Nicht mehr lange Transportbänder sind es, die die Man-u-Faktur 2012 prägen, sondern hoch dynamische, sich ständig umorganisierende Produktionsinseln variabler Anzahl. Eine Herausforderung an den Ingenieur zur Gestaltung der Zukunft.





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Jürgen Greifeneder, 17.06.2004 Impressum